Achtsame und souveräne Kommunikation

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[:de]Wie können wir souverän und achtsam kommunizieren, so dass unsere Zuhörer uns auch verstehen?
Was bedeutet bedächtige und aufmerksame Verständigung?
Wie wird menschliche Kommunikation und die Kunst des Sprechens in andern Kulturen verstanden?

Sind wir mal ehrlich, wie oft sind wir in Gedanken ganz wo anders, wenn unser Gegenüber spricht? Wie schnell bewerten wir jede Aussage, die wir hören? Wie gezielt und bewusst bereiten wir unsere Gegenrede vor?

Wir sind wie die Wolke, die Regentropfen produziert. Selbst nachdem sich die Wolke aufgelöst hat, beeinflusst sie durch die Regentropfen die Pflanzen, Bäume und Flüsse. Genauso dauert die Wirkung unseres Handelns durch Denken, Sprechen und körperliches Agieren fort, auch nachdem wir selbst nicht mehr als Mensch auf dieser Erde verweilen..

Die Wolke existiert weiter im Kornfeld und im Fluss. Löst sich unser Körper auf, üben unsere Worte, Gedanken und körperlichen Handlungen immer noch eine Wirkung aus. In ihnen leben wir wahrhaftig fort. Wir wirken immerfort. Jedes Wort hat nicht nur in der Generation in der wir leben einen beständigen tiefgreifenden Einfluss.

So ist es möglich, auf wundervolle Weise weiterzuleben und gutes weiterzugeben. Das Gelernte im Kleid der Worte nachkommenden Generationen zu schenken.

Stellen Sie sich ein Bankkonto vor, auf das Sie jedes Wort, jeden Gedanken und jede physische Handlung einzahlen. Dieses Konto existiert tatsächlich, doch seine Natur folgt nicht unserer Logik. Denn bei diesem Konto geht nichts verloren.

• In der Redkunst des Buddhismus sprechen wir von 64 Eigenschaften einer erleuchteten Rede.
• Das Nahdsch-ul-Balagha ist einzigartig in der Redekunst und Rhetorik des Islam.
• In der Yoga-Philosophie und dem Veda sprechen wir von Vak-Karma und den Karmendriyas. Den Prinzipien unserer Wirkung und unserer Kommunikation, die von unseren Handlungs-, und Tatorganen ausgeht, insbesondere von unserem Sprechorgan.

Eine menschenorientierte und für jeden nutzbringende Gesprächsführung gehört zutreffend zum a und o in der Ausrüstung souveräner Persönlichkeiten. In unserem Alltag, in der oberflächliche und schnelle Kommunikation im Fernsehen und im Internet dramatisch zunimmt, wird die Fähigkeit zum effektiven Umgang mit unseren Worten und geistigen Haltungen immer wichtiger.

„Um einen Stein zu zertrümmern, braucht man einen Hammer, aber um eine kostbare Vase zu zerbrechen, genügt eine flüchtige Bewegung und um das Herz eines Menschen zu treffen, genügt oft ein einziges Wort“.
Eugen Drewermann

„Worte können zerstören oder aufbauen. Achtsames Sprechen kann Glück erzeugen; unachtsames Sprechen kann töten. Achtsames Sprechen ist eine tief gehende Übung.“

(Thích Nhất Hạnh, buddhistischer Mönch und Schriftsteller)

„Obwohl ich als Redner eine Menge zu den unterschiedlichsten Themen und Fragestellungen zu sagen habe, so ist es mir doch klar, wie wichtig es ist, Worte mit Besonnenheit zu benutzen. Mein Austausch mit anderen Kulturen und geistigen Strömungen, meine Beobachtungen auf meinen Reisen, Eintauchen in Stille und Meditation in indischen Tempeln und heiligen Plätzen, oder dem monatelangen Verweilen in südamerikanischen Urwäldern und Outbacks, hat mich erkennen lassen, wie wichtig die kostbaren Juwelen der Worte sind.

Welche Macht und Kraft sie haben, um Menschen zu beeinflussen, welche Stimmungen sie heraufrufen, wie sie verantwortlich sind für Friede oder Krieg, Freude, Glück, Erfolg oder Leid und Unglück des Menschen. Worte sind Waffen! Wir sollten uns verpflichten deren Gebrauch sorgfältig zu lernen. Es obliegt jedem Einzelnen von uns, achtsam und respektvoll im Umgang und im Gebrauch der Worte zu sein und sie stets zum Gedeihen der Menschheit einzusetzen.“

Joachim Nusch[:]

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