ISM – die größte Süsswarenmesse der Welt

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ISM – die größte Süsswarenmesse der Welt

Kaugummi aus der Tube, Süßes mit Zwiebeln oder Schokolade zum Einatmen – auf der Kölner Süßwarenmesse präsentieren 1500 Hersteller aus 66 Ländern ihre neuesten Erfindungen. Einige Ideen sind recht kurios! Aber kann das alles gesund sein angesichts des hohen Zuckergehalts? Denn nicht nur die Zähne sind gefährdet.

Was sagt der Ayurveda dazu?

Süßigkeiten sind das Lieblingskind der Deutschen – durchschnittlich 30 Kilo Zucker pro Kopf im Wert von etwa 2.400.000.000 € werden jährlich konsumiert – mit steigender Tendenz. Vor allem Frucht- oder Kaugummis und Lakritz landen bevorzugt in den Einkaufskörben.

Gehört Zucker also zur Ernährung moderner Menschen? Ja, sagt uns die Werbung täglich.

„Ja, Zucker liefert Genuss und Energie – als Teil einer modernen Ernährung ist er Balsam für die Seele!“ So äußert sich zum Beispiel der Zuckermogul SÜDZUCKER.

Aber niemand bemerkt oder erwähnt, dass der moderne Zucker mittlerweile Teil einer krankmachenden Ernährung geworden ist.

Die Beweggründe für solche Schönreden sind jedoch nachvollziehbar! Schließlich zählt die „raffinierte Zuckerindustrielobby“ neben der Pharmaindustrie zu den mächtigsten der Welt. Interaktionen zwischen den beiden sind zwar nicht nachweisbar, würden jedoch logisch Sinn ergeben. Krankheitssymptome wie Adipositas, Übersäuerung, Verdauungsprobleme, Candida usw. werden dabei übersehen.

Wussten Sie schon, dass…

  • jeder 2. Mensch mit Magen-Darm-Beschwerden unter einem Reizdarmsyndrom leidet?
  • nur jeder 4. Betroffene einen Arzt aufsucht?
  • Frauen häufiger (66%) als Männer (33%) unter RDS leiden?
  • jeder 3. Betroffene sowohl Symptome von Reizmagen als auch Reizdarm verspürt?
  • pro Jahr durch Krankschreibungen wegen RDS ein volkswirtschaftlicher Schaden in Milliardenhöhe entsteht?
  • RDS am häufigsten in der Altersgruppe der 20 bis 50-Jährigen auftritt?

Übersäuerung, Reizmagen, Reizdarmsyndrom (RDS), Magenbeschwerden, Gastritis, Entzündungen, Magengeschwüre, Speiseröhrenentzündungen, Schwellungen, Diabetes und Rheuma bis hin zu Magenkrebs sind Folgen übermäßigen Zuckerkonsums usw.

Millionen von Nervenfasern, die den Magen-Darm-Trakt durchziehen, führen ein bemerkenswertes Eigenleben und regulieren nicht nur die Verdauung, sondern spielen auch eine große Rolle bei der Entstehung von Reizmagen und Reizdarm. Ist das Gleichgewicht gestört, entstehen damit verbundene Krankheiten. Dem kann man bewusst entgegenwirken, indem man seinen Zuckerkonsum reduziert und nicht jedes Bonbon unkontrolliert konsumiert, das von den Festwagen der Rosenmontagszüge oder anderen Anlässen geworfen wird. Das gilt aber auch für den Adventskalender, den Weihnachtsmann, den Osterhasen und die vielen anderen süßen Verlockungen.

Dennoch sollte man nicht annehmen, dass allein die Reduzierung von Zucker Ihre Gesundheit, die durch vorheriges Fehlverhalten gestört sein könnte, kurzfristig wiederherstellen kann.

 

Raffinierter Zucker ist ein Genussmittel, dessen Konsum das Verlangen danach steigert, anstatt es zu befriedigen. Folglich sprechen wir von einem „Lebensmittel“ mit einer Suchtkomponente. Allerdings gibt es kaum wissenschaftlich belegte Studien zur Zuckersucht. Wen wundert das? Wer sollte die Mittel für solche Forschungen bereitstellen? Die Zuckerindustrie? Die Produzenten? Die Pharmaindustrie? Warum sollten sie? Das Geschäft blüht doch.

Viele engagierte Ärzte, insbesondere Heilpraktiker, Naturheilärzte und Ayurvedatherapeuten, warnen vor der Gefahr im süßen Gewand. Nahezu jede Gesundheitslehre macht auf die negativen Aspekte von raffiniertem Zucker aufmerksam. Unbemerkt wird Zucker über versteckte Bestandteile in industriell gefertigten Waren konsumiert. Ökotrophologen verwenden in der Produktentwicklung oft Zucker und Zuckerersatzstoffe wie z. B. Sucrose, Fructose-Sucrose-Sirup.

Der im Ayurveda aus frischem Zuckerrohr hergestellte Sharkara Zucker ist gut für die Sehkraft, stärkend und nahrhaft. Er beseitigt überhöhte Gallensäure und kontrolliert saures Aufstoßen. Oft werden zur Linderung von Sodbrennen als erstes Mittel auch Rosinen empfohlen, aufgrund ihres hohen Zuckergehalts und ihres natürlichen Fruchtzuckergehalts (65-70 %), wodurch sie sehr süß schmecken. Im Ayurveda wird gesunder (unraffinierter) Zucker oder Süße grundsätzlich positiv bewertet, wenn er unraffiniert und in angemessenen Mengen, zu passenden Gelegenheiten und in der richtigen Kombination verwendet wird.

In der ayurvedischen Küche gehören sechs Geschmacksrichtungen zu einer vollständig ausgewogenen Ernährung, einschließlich der süßen Geschmacksrichtung. Beispielprodukte dafür sind:

 

süß Getreide, Kartoffel, Reis, Milch, Butter, Sahne, Zucker, Öl
sauer Zitrusfrüchte, Käse, Joghurt, Essig, milchsauer Vergorenem
salzig Steinsalz, Himalayasalz, Sal de Fleur
scharf Ingwer, Pipali-Pfeffer, Cayenne, Kreuzkümmel, Rettich, Radieschen
bitter Spinat, Rosenkohl, bittere Gewürze und Kräuter
herb Mungdal, Bohnen, Blumenkohl, Kartoffel, Brokkoli, Ãpfel, Birnen

Zucker wird ausschließlich bei der Zubereitung von Nachspeisen verwendet. Allerdings isst man das Süße vor der Hauptmahlzeit.

Eigenschaften von Zucker im Ayurveda:

kräftigend, heilend, nährend für das Gehirn, antitoxisch, stärkt Haut und Haare, stillt Durst, gut für das Herz, den Rachen, die Kehle und die Laktation. Er vermindert Vata und Pitta, erhöht jedoch Kapha, was bei sitzenden Menschen dann ungünstig wird.

Die Süße des Lebens wird im Ayurveda „Amrita“ genannt. Daraus entsteht „Ojas“, was Lebenskraft verleiht und die Fortdauer des Lebens unterstützt. Im Ayurveda bezeichnet man mit „Ojas“ das feinste Produkt des Verdauungsprozesses, das für Langlebigkeit verantwortlich ist. Eine Störung des Oja-Prozesses verkürzt die Lebensdauer.

Raffinierter Zucker trägt genau dazu bei, diesen Prozess zu stören. Die Konsequenz sind mögliche Komplikationen in unserem Körper.

Viele Medikamente wären überflüssig, wenn der allgemeine Zuckerkonsum reduziert würde. Sicherlich eine Überlegung wert! Es kann nicht das Ziel einer Volksgesundheit sein, dass Werbung empfiehlt, einmal täglich direkt vor oder sogar während der Mahlzeit magensäureregulierende Produkte einzunehmen.

Unsere Gesellschaft zeichnet sich durch den stoffwechselübersäuerten Menschen aus. Nicht nur die falsche Ernährung, sondern auch Stress führen dazu, dass seine Psyche, sein Gemüt, sprichwörtlich sauer ist. Zucker, der auch im Alkohol enthalten ist, sollte dann aber nicht als Ausgleich genommen werden. Hier sind Meditation, Yoga und viel Bewegung an frischer Luft zu empfehlen.

Die ayurvedische Ernährung hat nicht nur das Ziel, den physischen Körper zu nähren und gesund zu erhalten, sondern auch die Seele zu pflegen. Ein indisches Sprichwort bringt es treffend auf den Punkt:

„Wie die Nahrung, so der Geist.“

Im Ayurveda wird darauf hingewiesen, wie Zucker gesund und „maßvoll“ angewendet wird, damit die Doshas (Vata, Kapha, Pitta) – die ayurvedische Konstitution des Körpers – im gesunden Gleichgewicht bleiben. Leider steht in der Süßwarenindustrie oft nur die Konsumsteigerung im Vordergrund und nicht die Gesundheit.

Auch die Kombination von Lebensmitteln spielt im Ayurveda eine wichtige Rolle. Folgende Lebensmittel sollten beispielsweise niemals zusammen mit Milch gegessen werden:

Butter, Ghee, Zucker, Reisflocken, Gerste, Ingwer, Pfeffer, saures Obst, Mango, Trauben, Amla, Jackfrucht, Banane, Blattgemüse, Rettich, Mungbohnen, Sesamsaat, Sesamöl, Senf, Wein.

Zucker, Butter und Milch vertragen sich nicht gut. Schauen wir uns nur in den Süßwarenregalen um: Wir werden weit über 50% Produkte finden, die genau diese Kombination enthalten. Von der Milchschnitte bis zum Schwarzwälder Kuchen ist alles dabei.

Nun zu Ihrer Frage bezüglich der Zuckersorten und Süßungsmittel im Ayurveda, die als gesundheitlich wertvoll betrachtet werden:

Im Ayurveda werden folgende Zuckersorten und Süßungsmittel als wertvoll angesehen:

  1. Rohrzucker (Gur): Dieser natürliche Zucker wird aus Zuckerrohr gewonnen und wird im Ayurveda als eine der besten Optionen betrachtet, wenn Süße benötigt wird.
  2. Honig (Madhu): Honig wird als heilendes Elixier betrachtet, solange er bei niedrigen Temperaturen erhitzt wird, um seine Eigenschaften zu bewahren. Er sollte jedoch niemals gekocht werden, da dies seine chemische Struktur verändern kann.
  3. Ahornsirup: Dieser Süßstoff wird aus dem Saft von Ahornbäumen gewonnen und kann in Maßen im Ayurveda verwendet werden.
  4. Stevia: Ein natürliches Süßungsmittel, das aus den Blättern der Stevia-Pflanze gewonnen wird. Es hat eine hohe Süßkraft und kann in kleinen Mengen verwendet werden.
  5. Dattelsirup: Ein Süßstoff, der aus Datteln gewonnen wird. Er kann als Alternative zu Zucker in verschiedenen ayurvedischen Gerichten verwendet werden.
  6. Jaggery (Vollrohrzucker): Dies ist ein traditioneller unraffinierter Zucker, der aus Zuckerrohrsaft hergestellt wird. Er enthält noch Mineralien und Spurenelemente.

Es ist wichtig zu betonen, dass im Ayurveda die Betonung auf maßvollem und bewusstem Konsum liegt. Egal welches Süßungsmittel verwendet wird, es sollte immer in angemessenen Mengen eingenommen werden, um die Balance der Doshas zu unterstützen und eine optimale Gesundheit zu fördern.

Sharkara

In den traditionellen ayurvedischen Schriften wird bereits ein Zucker beschrieben, der als der hochwertigste unter den acht verschiedenen Zuckerarten bezeichnet wird. Der gut gereinigte Ayurveda-Zucker (aus frischem Rohrzucker) nach dem alten Ayurveda-Verfahren, genannt Sharkara, ist der einzige Zucker, der eine basische Wirkung aufweist. Hierbei ist die Menge des Verbrauchs ausschlaggebend.

Es ist üblich, Zucker am Ende des Raffinierungsprozesses mit Schwefelsäure zu bleichen. Dadurch verliert er seine Qualitäten. Der echte Sharkara von Classic Ayurveda wird nicht mit Schwefelsäure behandelt, was an seiner leicht gräulichen Farbe erkennbar ist. Sein pH-Wert ist nahezu neutral, wie aus Untersuchungsergebnissen vom September 2005 hervorgeht, die vom LEFO-Institut unter der Leitung von Dr. Wichmann, einem vereidigten Lebensmittelchemiker, durchgeführt wurden.

Brauner Zucker:

Brauner Zucker ist deshalb braun, weil ihm die Melasse nicht entzogen wurde. Dadurch enthält er noch „nahezu“ alle Mineralstoffe, die im Zuckerrohr oder in der Zuckerrübe enthalten sind. Dem Saft der zerkleinerten Rüben (Rohr) wird mithilfe von Kalk und Kohlensäure die unerwünschte Farbe entzogen. Der so gewonnene Carbonatkalk wird von den Rübenbauern wieder dem Acker zugeführt, um eine gute Bodenqualität zu gewährleisten. Es ist bedauerlich, dass diese Mineralien nicht auch für uns erhalten bleiben. Oftmals wird jedoch weißer Zucker auch mit braunem Zuckersirup eingefärbt, um ihn braun erscheinen zu lassen.

Honig im Ayurveda

Im Ayurveda wird Honig als herausragendes Nahrungsmittel angesehen, das auch zu Heilzwecken verwendet wird. Die Sanskrit-Bezeichnung lautet „madhu“, verwandt mit dem deutschen Wort „Met“ (Honigwein). In den klassischen Texten werden verschiedene Honigsorten beschrieben, die je nach Art der honigbereitenden Insekten eingeteilt werden. Diese Insekten leben größtenteils in Waldgebieten. Daher entspricht den klassischen Sorten am ehesten ein möglichst flüssiger, hochwertiger Waldhonig mit scharfen und bitteren Geschmackskomponenten. Allerdings sollte dieser vor dem Verzehr mindestens ein Jahr lang gelagert werden, um die beschriebenen Wirkungen entfalten zu können. Honig sollte jedoch nicht über 40 °C erhitzt werden. Bei übermäßigem Verzehr besteht außerdem die Gefahr, dass Honig Stoffwechselschlacken (Ama) bildet oder Vata erhöht.

Stevia:

Stevia, das Produkt der Pflanze Stevia rebaudiana („Süßkraut“, auch „Honigkraut“ genannt), ist ein natürlicher Süßstoff. Es besteht hauptsächlich aus dem Diterpenglykosid Steviosid. Steviablätter werden seit über 500 Jahren von der indigenen Bevölkerung Paraguays und Brasiliens bei der Zubereitung von Speisen und Getränken sowie als Heilpflanze verwendet. Die Guaraní-Indianer nennen es „ka’a he’ê“ (Süßkraut).

Es besitzt eine bis zu 300-fache Süßkraft von Zucker, schützt die Zähne vor Karies und ist für Diabetiker geeignet. Steviosid stellt den wichtigsten Inhaltsstoff für die süßende Wirkung der Steviablätter dar. In der EU sind Stevia-Produkte weder als Lebensmittel noch als Lebensmittelzusatzstoff zugelassen. Es ist verboten, sie als solche in den Verkehr zu bringen. Die Getränkeindustrie experimentiert jedoch mit Stevia, um es in Limonaden und Cola-Getränken einzusetzen.

 

Joachim Nusch

Überarbeitet am 23.08.2023

 

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