Die Verschmelzung von Spiritualität und Business

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Die Verschmelzung von Spiritualität und Business

Die Verschmelzung von Spiritualität und Business, einst ein ungewöhnliches und kontroverses Thema, hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung erfahren. Ich konnte das in meinen Führungskräfteseminaren beobachten. Allerdings hängt der HR-Mainstream diesem Trend noch hinterher, wie ich heute auf der HR-Messe Zukunft Personal in Köln sehen konnte. Der Mainstream versucht sein Glück weiterhin im „roten Ozean“ wo sich die Masse tummelt und von riesigen Umsätzen träumt.
In der Welt des Managements und Marketings sind der „rote Ozean“ und der „blaue Ozean“ Konzepte, die verschiedene Strategien zur Unternehmensentwicklung beschreiben.
Roter Ozean:
Der rote Ozean repräsentiert den bestehenden Markt, auf dem Unternehmen miteinander konkurrieren. Dieser Markt ist oft hart umkämpft, wodurch er „rot“ wird, da die Konkurrenten um begrenzte Ressourcen und Kunden kämpfen. In diesem Umfeld versuchen Unternehmen, sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, indem sie sich von ihren Mitbewerbern abheben, sei es durch Preissenkungen, Produktdifferentiation oder andere Strategien. Das Hauptziel im roten Ozean ist es, Marktanteile zu gewinnen, aber es gibt oft eine begrenzte Möglichkeit für Innovation.
Blauer Ozean:
Im Gegensatz dazu steht der „blaue Ozean“ für unerschlossene Markträume und Möglichkeiten, in denen es wenig oder gar keine direkte Konkurrenz gibt. Unternehmen, die einen blauen Ozean finden, schaffen neue Märkte oder gestalten vorhandene Märkte neu, indem sie innovative Produkte oder Dienstleistungen einführen, die einen einzigartigen Wert bieten. In einem blauen Ozean geht es weniger um Wettbewerb und mehr darum, neue Bedürfnisse der Kunden zu erfüllen. Dies ermöglicht es Unternehmen, profitabel zu wachsen, ohne sich in einem überfüllten Wettbewerbsfeld zu behaupten. Spirituelles Leadership findet im blauen Becken statt.
Titel wie „Der neue Geist in der Wirtschaft“ und „Mehr Spirit im Business“ sind heute nicht mehr bloße Anregungen, sondern eine Realität, die auf Schreibtischen von Personalverantwortlichen in Form von Prospekten, Info-Flyern und Einladungen landet.
Ich möchte das faszinierende Phänomen der Spiritualität im Management näher beleuchten.
Wie hat sich die Wahrnehmung von Spiritualität im Geschäftsumfeld in den letzten zehn Jahren verändert?
Welche Gründe haben dazu geführt, dass spirituelles Denken und Geschäft heute miteinander verschmelzen?
Welche Rolle spielen Meditation, Zen, Kyudo und Qi Gong in diesem Kontext?
Wie wirkt sich die Integration von Spiritualität auf den beruflichen Erfolg aus?
Vor nicht allzu langer Zeit hätten Führungskräfte, die sich für spirituelle Praktiken und sogar Klosteraufenthalte interessierten, mit Verwunderung oder sogar Skepsis reagiert. Der Begriff „Spiritualität“ schien nicht in die Welt des Geschäfts zu passen. Doch heute hat sich das Blatt gewendet. In der modernen Geschäftswelt werden spirituelle Ansätze nicht nur toleriert, sondern oft sogar geschätzt.
Selbst etablierte Institutionen, die sich bisher von esoterischen Trends fernhielten, haben begonnen, Seminare und Schulungen anzubieten, die sich explizit mit Spiritualität befassen. Die Akademie für Führungskräfte der Wirtschaft ist ein bemerkenswertes Beispiel. Obwohl die Seminare noch zurückhaltend unter Titeln wie „Wege in die Zukunft“ angeboten werden, sind sie klar für Menschen konzipiert, die nach Sinn suchen und bereit sind, neue Ansätze zu erkunden.
Denken Sie an einen Geschäftsführer, der regelmäßig meditiert, um seine innere Ruhe und Klarheit zu stärken. Dies kann als Metapher für die innere Führung und Gelassenheit dienen, die Spiritualität im Business bieten kann.
Ebenso wie ein Zen-Garten, der sorgfältige Pflege erfordert, kann auch die Unternehmensführung eine Form der Achtsamkeit erfordern, um blühende Ergebnisse zu erzielen.
Wie Ramakrishna sagte: „Alle Religionen sind wie Blumenblätter, die zu einem und demselben himmlischen Kranz gehören.“ Dieses Zitat unterstreicht die Idee, dass Spiritualität nicht an eine bestimmte Tradition gebunden ist, sondern universelle Prinzipien enthält, die im Geschäftsumfeld genutzt werden können.
Studien haben gezeigt, dass Mitarbeiter, die in Unternehmen eine spirituelle Dimension erleben können, tendenziell zufriedener und engagierter sind. Dies kann sich positiv auf die Arbeitsleistung und den Unternehmenserfolg auswirken.
Quellen:
Neben den oben genannten Denkern und Philosophen können wir auch moderne Managementautoren wie Simon Sinek, Stephen Covey, Paul J. Kohtes oder Anselm Grün, zitieren, die Konzepte der Sinnfindung und der inneren Führung in die Geschäftswelt einbringen.
In der heutigen Zeit, in der Stress und Hektik in der Arbeitswelt weit verbreitet sind, gewinnt die Integration von Spiritualität im Management zunehmend an Bedeutung. Diese Entwicklung, die vor zehn Jahren noch undenkbar schien, bietet eine vielversprechende Möglichkeit, Ruhe, Sinn und Erfolg in der Geschäftswelt zu finden. Spiritualität ist nicht mehr nur eine exotische Randerscheinung, sondern ein integraler Bestandteil eines zeitgemäßen und erfolgreichen Managements.
Meine Beobachtung in der HR-Branche und nach einem Tag Messebesuch auf der Zukunft Personal in Köln zeigt, dass der Weg zu einem erfüllten Berufsleben nicht im Widerspruch zur spirituellen Suche steht, sondern dass sie sich gegenseitig bereichern können. Allerdings ist es noch ein weiter Weg dorthin. Der neue Guru in der HR-Welt verführt die Leute in die Phantasievorstellungen der KI.
Letztendlich ist die Vereinigung von Spiritualität und Business ein Spiegelbild unserer wachsenden Sehnsucht nach einem ganzheitlichen und sinnvollen Lebensstil. Heute braucht es eine spirituelle Revolution, eine spirituelle Erneuerung.
©️ Joachim Nusch
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